20.03.2018 - 50+1

"Kein Verständnis für die wieder aufkeimenden Angriffe"


Die Fanorganisation Unsere Kurve hat sich vor der DFL-Mitgliederversammlung am Donnerstag zum Thema 50+1 zu Wort gemeldet. Unsere Kurve zeigt kein Verständnis für Grundsatzdebatte über 50+1, die letztlich sogar zur Abschaffung der Regel führen könnte.

„Wir zeigen absolut kein Verständnis für die wieder aufkeimenden Angriffe auf die 50+1 Regel. Bei aller Einigkeit über die doch notwendigen wirtschaftlichen Bedürfnisse des Profifußballs im Rahmen von Vernunft und Nachhaltigkeit gibt es keinen Grund, die angesprochenen Werte wie Mitwirkung und Transparenz aufzugeben. Der fortschreitenden maßlosen Kapitalisierung im Sport, also auch über den Fußball hinaus, sind endlich Grenzen zu setzen. Wir fordern, auf Grundlage und Beibehaltung der bestehenden 50+1 Regel gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um im deutschen Fußball, auch auf internationaler Ebene, die Integrität des Wettbewerbs wieder herzustellen. Der Wunsch nach Konkurrenzfähigkeit darf jedoch nicht auf Maßnahmen aufbauen, die noch mehr Geld in den Fußball bringen. Sportlicher Wettbewerb muss auf dem Rasen stattfinden und entschieden werden, nicht am Verhandlungstisch in Hinterzimmern beim Feilschen um TV-Gelder, in Business-Logen oder an der Börse. Chancengleichheit entsteht zuerst durch Rahmenbedingungen, die für alle gelten und die auch für alle erreichbar sind. Europäische Wettbewerbe, vor allem lukrativ für wenige und ohnehin schon reiche Vereine, dürfen die nationalen Serien nicht weiter dominieren und negativ beeinflussen. Der ungehemmte Zufluss an finanziellen Mitteln ohne wirkliche Kontrollinstanz hat auch in Deutschland bereits mehrere Vereine negativ erfasst, an deren Folgen sie noch heute und langfristig leiden. Die öffentlich unübersehbaren Diskussionen und Ereignisse rund um Clubs wie 1860 München, den Hamburger SV oder Hannover 96 lassen erkennen, wie wenig für die Einhaltung der 50+1 Regel durch die Verbände getan wurde. Der Glaube fehlt, dass zukünftig unter anderen Voraussetzungen eine notwendige Regulierung gewährleistet wird. Versprechungen und Ankündigungen verdienen mittlerweile nicht mehr das Vertrauen und stellen deshalb kein Argument mehr dar. Der Einzug von Leipzig in die Bundesliga ist sinnbildlich für das Versagen der Verbände, den Wettbewerb und Chancengleichheit zu sichern. Die Verantwortung dafür tragen DFB und DFL“, heißt es dazu in der Stellungnahme von Unsere Kurve.


Weiter fordert die bundesweite Fanorganisation, in der zahlreiche Fanabteilungen und Supporters Clubs Mitglied sind, die Bundesliga-Clubs auf, sich auf die Grundwerte des Wettbewerbs zu besinnen. Unsere Kurve ruft Fußballfans in Deutschland zudem dazu auf, sich vor Ort beim eigenen Verein in die Debatte um 50+1 einzubringen und den 50+1 bleibt!-Aufruf zu unterstützen. Weiter unterstützt Unsere Kurve eine aktuelle Umfrage von FanQ zum Thema 50+1. (Faszination Fankurve, 20.03.2018)






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