06.06.2016 - Euro 2016

​242 Gefährderansprachen vor Euro 2016


Wie das Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD NRW) heute erklärte wurden vor der am Freitag beginnenden Europameisterschaft in Frankreich 242 sogenannte Gefährderansprachen in Deutschland durchgeführt. Zwölf deutsche Polizisten, davon acht Szenekundige Beamte werden nach Frankreich reisen.

Durch die Gefährderansprachen sollte Fußballfans, die die Polizei als Problemfans einstuft, klar gemacht werden, dass auch in Frankreich deutsche Beamte vor Ort sind, die das Fangeschehen im Blick behalten. Fans werden dafür zuhause oder am Arbeitsplatz aufgesucht. Beim ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft solle nur acht Beamte in Frankreich sein. Am 16. Juni beim Spiel gegen Polen hingegen zwölf Polizisten. Die Partie wurde von der Polizei als Sicherheitsspiel eingestuft. (Faszination Fankurve, 06.06.2016)

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung der LZPD zum Thema:

Fußball und Gewalt Deutsche Polizeibeamte unterstützen bei Europameisterschaft in Frankreich LZPD-Direktor Rainer Pannenbäcker: "Wir haben gewaltbereite Störer fest im Blick"

Bis zu zwölf Polizisten aus ganz Deutschland unterstützen die französischen Sicherheitsbehörden bei der Verhinderung gewalttätiger Auseinandersetzungen während der Fußballeuropameisterschaft 2016. "Die Euro 2016 ist keine Bühne für Gewalt", machte der Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD NRW), Rainer Pannenbäcker, heute (6.6.2016) bei der offiziellen Verabschiedung der Delegation in Duisburg klar. "Die deutschen Polizisten werden an den Spielorten der Nationalmannschaft dazu beitragen, gewaltbereite deutsche Störer von Auseinandersetzungen abzuhalten. Wir haben unser Klientel fest im Blick." Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) koordiniert den Einsatz. Sie hat ihren Sitz beim LZPD NRW.

Der 54-jährige Polizeioberrat Uwe Ganz wird die deutsche Delegation vor Ort leiten. Sie besteht neben ihm aus acht so genannten Szenenkundigen Beamten (SKB), einem Einsatzkoordinator, einer Verbindungsbeamtin des Bundeskriminalamtes und einem Verbindungsbeamten der ZIS. Zum ersten Gruppenspiel reisen zunächst acht Beamte nach Frankreich an. "Für das Spiel Deutschland gegen Polen am 16.6. werden wir die Delegation mit vier weiteren szenenkundigen Beamten verstärken", erläuterte Ganz. "Das ist für uns ein Spiel mit besonderer Brisanz."

Ganz erläutert die wesentlichen Aufgaben der Delegation: "Auf der einen Seite wollen wir ausschließen, dass Gewalttäter aus der deutschen Fanszene die Fußballweltmeisterschaft als Bühne für Auseinandersetzungen nutzen. Auf der anderen Seite werden wir den Sicherheitskräften vor Ort deutsches Fanverhalten erklären, um Irritationen zu vermeiden." Ganz nennt ein Beispiel: "Deutsche Fangruppen sammeln sich gern in großer Zahl am Spielort auf einem innerstädtischen Platz und nehmen ihn quasi für sich ein. Einige Verhaltensrituale können dabei auf Außenstehende bedrohlich wirken. Wir helfen den örtlichen Sicherheitskräften, das Verhalten richtig zu bewerten und wirken - soweit möglich - deeskalierend auf Fußballanhänger ein."

Wie viele deutsche Fans nach Frankreich reisen werden, um die Nationalmannschaft zu unterstützen, ist schwer zu beziffern. "Durch die räumliche Nähe zu Frankreich werden sich Viele sicherlich auch spontan zu einer Anreise entscheiden", sagt Ganz. Das gilt auch für Gruppen gewaltbereiter Störer aus der deutschen Szene. "Wir wissen, dass das Thema Europameisterschaft in der Hooliganszene intensiv diskutiert wird", erläutert Ganz. "Wir müssen damit rechnen, dass auch gewaltbereite Störer sich auf den Weg nach Frankreich machen werden." Deshalb haben die szenenkundigen Polizisten die deutsche Fanszene vor Ort fest im Blick. "Durch unsere Anwesenheit holen wir erkannte potentielle Gewalttäter aus der Anonymität", erläutert Ganz. "Die Erfahrung zeigt: Wer weiß, dass die deutsche Polizei da ist und einen kennt, der überlegt sich zweimal, was er tut."

Die deutschen Sicherheitsbehörden treffen auch im Inland alle notwendigen Maßnahmen, um die Anreise deutscher Störer zu verhindern. Deutsche Polizeibeamtinnen und -beamte führten bislang bundesweit 242 sogenannter Gefährderansprachen durch. Die Beamten sprechen bekannte Krawallmacher gezielt an, um ihnen klarzumachen, dass die deutsche Polizei ihr Klientel auch in Frankreich im Auge behält. "Je nach Lageentwicklung besteht die Möglichkeit, konkrete Ausreiseverbote, reisebeschränkende Maßnahmen oder Meldeauflagen auch noch während des Turniers auszusprechen", betonte Ganz. Die ZIS steuert als so genannter "National Football Information Point" (NFIP) alle relevanten Informationen insbesondere an die französischen Sicherheitsbehörden. "Wir stehen in ständigem Kontakt, sowohl mit den Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern als auch mit unseren internationalen Ansprechpartnern, um schnell und gezielt auf jede wichtige Information reagieren zu können", bekräftigte Ganz.

Die Länge des Einsatzes der Deutschen Polizeidelegation hängt vom Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft ab. "Wenn die deutsche Nationalmannschaft ausscheidet und die Fans nach Hause reisen, ist auch unser Einsatz beendet", erläuterte Ganz.






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