23.01.2018 - Fans

Bundesweiter Aktionsspieltag mit 12 Minuten Protest


Am kommenden Wochenende wird es von den deutschen Fanszenen aus einen gemeinsamen Protestspieltag geben, bei dem für die generelle Freigabe aller Fanutensilien protestiert wird. Der Aktionsspieltag beinhaltet einen zwölfminütigen Protest zu Beginn der Spiele. In dieser Zeit verzichten die Fanszenen auf den Einsatz sämtlicher Fanmaterialien.

„Um unserer exemplarischen Forderung Nachdruck zu verleihen werden wir beim kommenden Spiel die ersten zwölf Minuten auf sämtliche Fanutensilien verzichten. Wir werden keine Trommeln aufbauen, keine Fahnen schwenken und keine Zaunfahnen aufhängen. Wir werden unsere Mannschaft zwölf Minuten lang allein mit unserer Stimme unterstützen. Nach Ablauf der Zeit wird alles wie gewohnt sein. Mit diesem Kontrast möchten wir darauf hinweisen, was für eine Tristesse möglicherweise in einigen Jahren in den deutschen Stadien vorherrscht, wenn wir nicht jetzt sofort gegensteuern. Gleichzeitig möchten wir ein unmissverständliches Zeichen nach Frankfurt senden, dass die Herren ihren ganzen Worten nach wie vor Taten schuldig sind! Eine dieser Taten kann nur heißen: Freigabe aller Fanutensilien bundesweit – Jetzt!“, kündigten bereits mehrere Fanszenen für ihre Heim- oder Auswärtsspiele am kommenden Wochenende an.


Mit dem erneuten Aktionsspieltag werden die Proteste und Spruchbänder in der Hinrunde gegen die zunehmende Entfremdung von DFB und DFL von der Basis des Fußballs weiter thematisiert. Nach Aktionsspieltagen zu den Themen 50+1, fanfreundlichen Anstoßzeiten, China-Kooperation, Korruption beim DFB und einem allgemeinen Aktionsspieltag folgt nun ein Aktionsspieltag mit dem die Freigabe aller Fanutensilien gefordert wird.

„Wie wir zum Jahresende berichteten, haben wir den Verbänden für die Winterpause einen Forderungskatalog zugeschickt, in welchem wir detailliert die Problemfelder ansprechen, welche unserer Meinung nach am dringendsten gelöst werden müssen. Darüber hinaus haben wir im selben Atemzug mögliche Lösungen skizziert. Als einen dieser Punkte haben wir die bundesweite Freigabe sämtlicher Fanmaterialien gefordert. Aktuell ist die Situation in den deutschen Stadien bis runter zur fünften Liga uneinheitlich und teilweise sinnlos restriktiv. So gehört es zum Alltag eines Auswärtsfahrers, dass seine Fahnenstange aufgrund von 12cm Überlänge am Eingang des Gästeblocks im 'besten Fall' gekürzt, im schlechtesten Fall nicht hineingelassen wird, Doppelhalter werden gleich von vornherein verboten. Von den Komplikationen, die bei der Anmeldung einer Choreographie anfallen, ganz zu schweigen. Da müssen Unsummen für brandfesten Stoff ausgegeben werden, während der 'Premiumsponsor' parallel mit Flyern aus Papier für sein jeweiliges Produkt werben darf. Auch ist es in der Vergangenheit bereits vorgekommen, dass das simple Mitnehmen eines Schals, einem der ursprünglichsten Fanartikel, verboten wurde. Der neuste Clou aus Frankfurt ist die Beschränkung der erlaubten Taschengröße auf DIN-A4, was einen Spielbesuch in einer englischen Woche, in welcher man eh schon schauen muss, dass man pünktlich von der Arbeit abhauen kann, erheblich und unnötig erschwert. Die von uns angestrebte komplette Freigabe aller Fanutensilien ist unproblematisch und unbürokratisch durchsetzbar, das hat allein schon die vorübergehende Aussetzung der Kollektivstrafen in der Hinrunde gezeigt. Auch wenn es sich hierbei um zwei verschiedene Sachgebiete handelt, zeigt sich, dass die Probleme angepackt werden können, wenn man denn will“, heißt es in der Ankündigung verschiedener deutscher Fanszenen weiter.

Schon im Jahr 2014 erreichten Fanorganisationen in der AG Fanbelange/Fanarbeit des DFB, dass der Verband ein Empfehlungsschreiben an die Vereine verschickte, in dem die generelle Freigabe von Fanmaterialien, wie Fahnen, Trommeln, Doppelhaltern, Choreomaterialien und Megaphonen empfohlen wurde. Letztlich wurden die Fanorganisationen damals jedoch erneut vom Verband enttäuscht, weil diese das eigene Empfehlungsschreiben später mit Aussagen relativierte und sich in der Praxis für Fußballfans in Deutschland seitdem wenig geändert hat. Immer noch werden Fußballfans Woche für Woche Materialien, wie Doppelhalter, Megaphone oder Fahnen verboten. Dies wollen die deutschen Fanszenen nun mit einem Protestspieltag ändern und das Thema in die breite Öffentlichkeit tragen. (Faszination Fankurve, 23.01.2018)






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