10.11.2017 - Fans

DFB-Präsident macht nach Treffen mit Ultras Zugeständnisse


In Frankfurt kam es gestern zum Treffen zwischen DFB- und DFL-Funktionäre sowie Vertretern der Ultràgruppen und Vereine. DFB-Präsident Reinhard Grindel hat nun Stellung bezogen, wie der Fandialog mit den Ultras ablief und kündigt bei den Themen Fanutensilien und Stadionverbotsrichtlinien ein Entgegenkommen an.

Laut Aussagen des DFB-Präsidenten sei das gestrige dreieinhalb Stunden dauernde Gespräch konstruktiv verlaufen. Fans und DFB hätten in der Sache hart verhandelt, doch die Diskussion sei von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen. Besprochen wurde laut DFB-Präsident ein Themenkatalog, der von den Ultras vorgegeben wurde. Es ging dabei zum Beispiel um die Aufstiegsregelung der 3. Liga, Chinas U 20 Testspiele gegen Regionalliga Südwest Vereine, die Stadionverbotsrichtlinien und erlaubte bzw. verbotene Fanutensilien. Grindel erklärte, dass Ultras unterschiedlichster Vereine an dem Treffen teilgenommen hätten, zum Beispiel vom FC Bayern München, von Borussia Dortmund, dem VfB Stuttgart, Hansa Rostock, Dynamo Dresden oder aus Koblenz.

Schwierige Themen seien die Stadionverbotsrichtlinien und der Umgang mit Fanutensilien gewesen. Hier kündigte der DFB-Präsident jedoch Zeichen des Entgegenkommens in Richtung der Fanszenen an. So will der DFB einheitliche Richtlinie für die Freigabe von Fanutensilien erstellen, so dass auswärtsfahrende Fußballfans zukünftig nicht an jedem Standort mit anderen Regelungen zu kämpfen haben. Der DFB appellierte schon im April 2014 an die Vereine bestimmte Fanutensilien freizugeben (Faszination Fankurve berichtete).

Beim Thema Stadionverbotsrichtlinien zeigte Grindel Verständnis für den Unmut der Ultras, die seit Jahren kritisieren, dass beispielsweise ein HSV-Fan, der am Hamburger Hauptbahnhof auf dem Weg nach München etwa unerlaubtes tut, dafür ein Stadionverbot bekommt, obwohl der Vorfall hunderte Kilometer vom Stadion entfernt stattfand. Für die Aussprache von Stadionverboten auf Anreisewegen ist der DFB zuständig. Dieser sprach zuletzt beispielsweise noch nach der Ankündigung auf Kollektivstrafen verzichten zu wollen, 177 Stadionverbote gegen Hannover 96 Fans aus (Faszination Fankurve berichtete), was auf viel Kritik in der Fanszene stieß.


Grindel kündigt in seiner Videobotschaft an, dass in den Stadien überführte Straftäter tatangemessen und gerecht bestraft und nicht auf Kollektivstrafen zurückgegriffen werden sollte. Eine Forderung die Ultràgruppen schon seit Jahren stellen.

Ein erstes Treffen zwischen den Ultràgruppen und dem DFB kann nur der Anfang gewesen sein. Bei einem bundesweiten Aktionsspieltag stellten Ultràgruppen vorab klar, wie wichtig und richtungsweisend das Treffen mit dem DFB ist, um die Entwicklungen im deutschen Profifußball noch in eine andere Richtung lenken zu können. Wie es nun weiter geht, zum Beispiel bei den Themen Stadionverbotsrichtlinien und der generellen Freigabe von Fanutensilien, wird der Lauf der Zeit zeigen. Nach Aussagen des DFB-Präsidenten treffen sich morgen die Vertreter der deutschen Faninitiativen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. (Faszination Fankurve, 10.11.2017)






Weitere News:
19.11.2021: In der Schweiz sollen personalisierte Tickets kommen
17.11.2021: Kritik an Rückkehr zu Geisterspielen in den Niederlanden
15.08.2021: Was war los in den Stadien?
31.07.2021: FCH, FCM, FCS, FSV & SVM-Fans mit organisiertem Support
19.07.2021: Überblick über alle Hilfsaktionen aus der Fanszene

Alle 247 News anzeigen