23.11.2017 - Fans

DFB & DFL mit Antwort an deutsche Fanszenen


Nach dem Treffen von DFB- und DFL-Funktionären mit mit Vertretern der deutschen Fan- und Ultràszenen am 09. November 2017 veröffentlichten die Fanszenen ein gemeinsames Antwortschreiben (Faszination Fankurve berichtete). Nun haben DFB und DFL darauf eine Antwort veröffentlicht.

Die Verbände zeigen sich dabei erfreut, dass die dreieinhalb Stunden langen Gespräche in Frankfurt auch von den Fanszenen als konstruktiv wahrgenommen wurden. Das Treffen sei ein „guter Auftakt“ für weitere Gespräche gewesen. Bei Folgetreffen sollen zu kurz gekommene Themen mit einer höheren Detailtiefe behandelt werden, so der Vorschlag von DFB und DFL.

Die Verbände erhoffen sich von den Fanszenen vor dem nächsten Treffen eine Priorisierung der Themen, um auf die Wünsche der Fans eingehen zu können. DFB und DFL bieten den Fanszenen an, bei bestimmten Themen vorab weiterführende Erläuterungen anzubieten, so zum Beispiel bei den Themen „50+1“, „Spieltagsansetzungen“ und „Präzisierung der Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten“.

Am 11. Dezember 2017 kommt es bereits zum nächsten Treffen der AG Fankulturen. Die deutschen Ultràgruppen nahmen an dieser Dialogstruktur zuletzt nicht teil, weshalb DFB und DFL nun die Einladung der Ultras auch zu diesen Treffen nochmals erneuerten. Unabhängig davon soll es aber auch ein Folgegespräch mit den Vertretern der „Fanszenen Deutschlands“ kommen.

In ihrem Antwortschreiben kündigten die Fanszenen an, ein Positionspapier an die Verbände zu übersenden und forderten, dass darüber auf dem kommenden DFB-Bundestag gesprochen wird. Dies ist laut Angaben des DFB jedoch nicht möglich, da es sich um einen außerordentlich einberufen Bundestag handle, dessen Tagesordnung sich nicht mehr ändern lasse. (Faszination Fankurve, 23.11.2017)


Faszination Fankurve dokumentiert die Antwort von DFB und DFL an die deutschen Fanszenen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Mail vom 16. November 2017. Wir freuen uns, dass Sie das Orientierungs- & Standpunktgespräch am 09.11.2017 ebenso als konstruktiv wahrgenommen haben. Auch aus unserer Sicht war dieses Gespräch ein guter Auftakt für einen Dialog und den Austausch von Interessen und Sichtweisen. Gleichzeitig möchten wir gerne auf einige Punkte Ihres Anschreibens vom 16.11.2017 eingehen.

Wir bedauern wie Sie, dass nicht alle der genannten 11 Themen in aller Ausführlichkeit und Detailtiefe besprochen werden konnten, obwohl die Gesprächszeit von ursprünglich zwei angedachten Stunden auf insgesamt dreieinhalb Stunden ausgedehnt wurde. Zudem war es aufgrund der erst zu Sitzungsbeginn benannten Themen nicht möglich, Informationen und Positionen im Vorfeld in geeigneter Form zu strukturieren, um noch gezielter auf die einzelnen Punkte eingehen zu können.

Die zeitlich ungleiche Befassung mit den Einzelthemen war daher vor allem dem Gesprächsverlauf und den Wortmeldungen geschuldet. So hat sich im Verlauf des Treffens ergeben, dass einzelne Themenfelder wie z.B. „Sportgerichtsbarkeit“ oder „Stadionverbote“ nur oberflächlich diskutiert werden konnten, da die beiden Themenfelder „Aufstiegsregelung der Regionalligen“ und „China U20“ einen vergleichsweise großen Anteil eingenommen haben. Für ein mögliches Folgegespräch möchten wir daher die Bitte der Präsidenten Reinhard Grindel und Dr. Reinhard Rauball unterstreichen, uns im Vorfeld Gesprächsthemen und eine dazugehörige Priorisierung zu übermitteln.

Zu den Punkten „50+1“ und „Spieltagsansetzungen“ haben wir am 09.11. bereits einige Auskünfte gegeben und Diskussionen angestoßen. Wenn gewünscht bereiten wir dazu – wie zu den anderen Themen – gerne weiterführende Erläuterungen vor, damit für eine strukturierte Diskussion die komplexen Prozesse und Argumente transparent und offen dargestellt werden können. Ebenso verhält es sich mit einer möglichen Präzisierung der Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten, insbesondere in Bezug auf sogenannte Drittortvorkommnisse. Die Aussprache von Stadionverboten „in Zusammenhang mit dem Fußballsport“, wie es in den Richtlinien heißt, gilt es zu konkretisieren und sie somit nachvollziehbarer zu gestalten.

Wie im Rahmen unseres gemeinsamen Gesprächs angekündigt, wird sich die AG Fankulturen bereits im Zuge der nächsten Sitzung am 11.12.2017 mit der Thematik „Fanutensilien“ beschäftigen, um die bisherigen Empfehlungen möglichst zu Richtlinien zu überführen. Hierzu bleiben Sie selbstverständlich herzlich eingeladen. Ein Folgegespräch mit den Vertretern der Fanszenen Deutschlands möchten DFB und DFL zudem gerne dazu nutzen, um ihrerseits ebenfalls Themen auf die Agenda zu setzen. Unserem Verständnis von Dialog folgend sehen wir hier die Notwendigkeit und auch den passenden Rahmen, um unsererseits Diskussionen anzustoßen. Hierzu kommen wir ebenfalls rechtzeitig mit entsprechenden Tagesordnungspunkten auf Sie zu, damit Sie sich gleichermaßen darauf vorbereiten können.

Ihrem Wunsch, das angekündigte Positionspapier beim kommenden DFB-Bundestag zu behandeln, können wir leider nicht entgegenkommen. Da der kommende Bundestag auf Grund konkreter Themen außerordentlich einberufen wurde, ist es statuarisch nicht möglich, die Tagesordnung im Nachhinein zu verändern. Wir bitten diesbezüglich um Verständnis. Dennoch freuen wir uns auf Ihr Positionspapier, das wir gerne als Grundlage für ein Folgegespräch und den weiteren Dialog nehmen möchten.

Frankfurt am Main, 22.11.2017






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