04.03.2020 - DFL

DFL fordert klare Definition des 3-Stufen-Plans


Am vergangenen Wochenende wurden im deutschen Profifußball Partien wegen Spruchbändern unterbrochen, in denen gar keine Beleidigungen vorkamen. DFB-Präsident Fritz Keller räumte die zu peniblen Reaktionen bereits ein (Faszination Fankurve berichtete). Nun hat sich das Präsidium der DFL erstmals zu Wort gemeldet.

Unter dem Titel „Meinungsfreiheit und Protest ja – Nein zu Hass und Hetze“ heißt es in der Erklärung des DFL-Präsidiums: „Das DFL-Präsidium hält es für zwingend erforderlich, dass der sog. 'Drei-Stufen-Plan' mit Blick auf konkrete Interpretation, Umsetzung und eventueller Konsequenzen präzise definiert wird. Alle Beteiligten benötigen schnellstmöglich Klarheit. Derzeit gibt es noch zu viele offene Fragen, die Missbrauch nicht ausschließen. Gerade auch im Sinne der Integrität des Wettbewerbs ist dies von höchster Priorität. Spielunterbrechungen dürfen nicht die Regel werden, Spiele müssen auf dem Platz entschieden werden.“

Der 3-Stufen-Plan sieht bei schwerwiegenden diskriminierenden Vorfällen im Stadion vor, dass der Schiedsrichter ein Spiel erst unterbricht und eine Stadiondurchsage erfolgt. Sollten die diskriminierenden Vorfälle nicht aufhören, soll das Spiel erneut unterbrochen und die Spieler in die Kabinen geschickt werden. Auch diese Stufe soll durch Stadiondurchsagen unterstützt werden. In der dritten Stufe kommt es dann zum Spielabbruch. In Deutschland wird dieser Plan seit neuestem auch angewendet, wenn es zu Aktionen kommt, die vom DFB als „personifizierte Gewaltandrohung“ eingestuft werden. Doch genaue Definitionen fehlen bisher, weshalb es in Berlin und Meppen bereits zu fehlerhaften Unterbrechungen kam.

Weiter fordert das DFL-Präsidium, dass die Meinungsfreiheit in deutschen Stadien erhalten bleibe, Beleidigungen und Fadenkreuze will der Ligaverband aber nicht mehr in den Fankurven sehen: „Die Meinungsfreiheit, zu der selbstverständlich auch Protest gehört, steht nicht zur Disposition. Der deutsche Fußball zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus, daran soll und darf sich nichts ändern. Genauso klar ist aber auch: Menschen gehören auch auf Plakaten nicht ins Fadenkreuz. Diffamierungen, Hetze und Hass – gleichgültig in welcher Form – sind nicht hinnehmbar. Dies gilt unabhängig von Dietmar Hopp für alle Menschen – jedes Alters, jedes Geschlechts, jeder Religion, sozialen Schicht, Hautfarbe, Nationalität oder sexuellen Orientierung“, so das Statement der DFL weiter. Die Aussprache von Kollektivstrafen soll in den Augen der DFL das letzte Mittel sein. Zudem will der Ligaverband den Dialog zwischen Verbänden, Fans und Vereinen aufrechterhalten. (Faszination Fankurve, 04.03.2020)






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