06.11.2017 - Fans

„Die Zeit der Ausreden ist aber jetzt vorbei“


Am 09. November 2017 kommt es in Frankfurt zu einem richtungsweisenden Treffen zwischen Fan- und Vereinsvertretern sowie Funktionären von DFB und DFL (Faszination Fankurve berichtete). Die aktiven Fanszenen in Deutschland erhoffen sich von dem wichtigen Treffen eine Trendwende.

So werden in Frankfurt alle Parteien, die Einfluss auf die Entwicklungen des deutschen Profifußballs haben, an einem Tisch sitzen. So werden Fanvertreter am kommenden Donnerstag nicht nur mit ihren Vereinen oder nur mit Verbandsfunktionären an einem Tisch sitzen, sondern mit beiden Seiten gleichzeitig. In der Fanszene erhofft man sich davon, dass Vereine und Verbände sich nicht gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben können, weil die andere Partei gerade nicht mit am Tisch sitzt. Von den Vereinen sollen am Donnerstag Vertreter von Clubs aus der ersten bis vierten Liga an den Main reisen.

Am vergangenen Wochenende gab es im Rahmen eines bundesweiten Aktionsspieltags zahlreiche Hinweise darauf, wie wichtig das Treffen am Donnerstag sein wird. „09.11.17 – Zeit für Veränderungen“ oder „09.11.17: Zeit den Ball in die richtige Richtung zu lenken!“-Plakate waren in zahlreichen deutschen Stadien zu sehen.

An dem Aktionsspieltag beteiligten sich u.a. die Fansenen von Borussia Mönchengladbach, dem Halleschen FC, den Würzburger Kickers, dem FC Bayern München, Borussia Dortmund, dem 1. FC Köln, Dynamo Dresden, Union Berlin, dem Wuppertaler SV, dem Karlsruher SC, Eintracht Braunschweig, Rot-Weiß Oberhausen und vielen mehr.

Die Proteste gegen den DFB nahmen seit der „Krieg dem DFB“-Aktion der Ultras Dynamo in der vergangenen Saison in Karlsruhe ihren Lauf. Anschließend kam es beim DFB-Pokalfinale zu Protesten von BVB und Eintracht Frankfurt Fans gegen die zunehmende Kommerzialisierung des deutschen Fußballs.

In Folge des kam es zu Saisonbeginn in Dresden zu zwei Treffen zwischen zahlreichen deutschen Ultràgruppen, denen immer mehr klar wurde, dass es nur noch ein letztes Aufbegehren gegen Entwicklungen im deutschen Profifußball geben kann. Bei einem dieser Treffen wurde den DFB-Vertretern, die sich eigentlich nur mit den Ultras Dynamo treffen wollten, von vielen Ultràgruppen aus Deutschland klar gemacht, dass man die Entwicklungen der vergangenen Jahre, die sie zuletzt immer weiter zuspitzten, nicht länger akzeptieren wolle. Kritikpunkte waren u.a. die Zerstückelung der Anstoßzeiten, die Eventisierung und Kommerzialisierung, die DFB-Sportgerichtsbarkeit und die Öffnung in Richtung China. Der DFB reagierte anschließend mit der Ankündigung in Zukunft auf Kollektivstrafen verzichten zu wollen.


Es folgten weitere Aktionsspieltage und ein Treffen Anfang September in Erfurt, zu dem Vereinsvertreter sowie DFB- und DFL-Vertreter von den Fanszenevertretern eingeladen waren. Im Oktober soll sich nun die Gesprächsbereitschaft von DFB und DFL konkretisiert haben, weshalb es am Donnerstag zu einem neuerlichen Treffen in Frankfurt kommt.

„Dieses Treffen kann maßgeblich für den weiteren Verlauf der Saison sein. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich Verbände und Vereine verhalten, wenn alle Partner am Tischsitzen und sich positionieren müssen. Viel zu oft wurde in Hintertürgesprächen der Schwarze Peter gespielt und gerade die nicht anwesenden Partei wurde als Feigenblatt missbraucht. Auch beim BVB neigte die Führung gerne dazu auf die Verbände zu verweisen, während die Verbände auf die Vereine verweisen usw. Die Zeit der Ausreden ist aber jetzt vorbei. Alle sitzen gemeinsam am Tisch und müssen sich offen sagen, was Sache ist“, heißt es im Spieltagsflyer der Dortmunder Ultràgruppe The Unity zum Heimspiel gegen den FC Bayern über die Erwartungen für das anstehende Treffen in Frankfurt, von dem nicht weniger erwartet wird, als dass „Ball in die richtige Richtung“ gelenkt wird. (Faszination Fankurve, 06.11.2017)






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