06.03.2020 - Fans

„Dieser Selbstkritik müssen nun Taten folgen“


In Frankfurt kam es gestern zur außerordentlichen Sitzung der AG Fankulturen. Fanorganisationen, wie unsere Kurve haben auf dieses Treffen gedrängt, um über den 3-Stufen-Plan und die letzten Spielunterbrechungen zu sprechen. Der DFB räumte im Vorfeld des Treffens bereits einen Fehler bei der Bekanntmachung ein (Faszination Fankurve berichtete).

Das Ziel des gestrigen Treffen war es, die Möglichkeiten der Deeskalation ausloten, auch wenn die Ultragruppen selbst am Dialog mit dem DFB und der DFL schon seit 2015 nicht mehr teilnehmen (Faszination Fankurve berichtete).

„DFB und DFL gaben in der Sondersitzung Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Spieltags: Eine kurzfristige Reaktion auf erwartete Proteste. Die Aktivierung des sogenannten 3-Stufen-Plans. Die (teils) falsche Anwendung dieses Plans. Erklärt mit der selbst herbeigeführten Kurzfristigkeit. Dabei äußerten sich die Verbände durchaus selbstkritisch. Der 3-Stufen-Plan soll wieder in seinen Kontext eingebettet und seine Umsetzung klar definiert werden. Ursprünglich war er für rassistische Vorfälle vorgesehen. Dieser Selbstkritik müssen nun Taten folgen: Die Verbände kündigten an, für den kommenden Spieltag für höhere Handlungssicherheit sorgen zu wollen, zum Beispiel durch eine bessere Information der Schiedsrichter*innen. Aber auch der Öffentlichkeit. Der kommende Spieltag wird zeigen, ob wieder zu einer Art Fußballalltag zurückgekehrt werden wird. Zum Fußballalltag gehören natürlich auch Spruchbänder und Meinungsäußerungen. Diese gehören nach Angaben der Verbände dazu. Eine erneute, unbegründete Einschränkung der Meinungsfreiheit soll verhindert werden. Konsequent wollen die Verbände bei den Themen Rassismus, Diskriminierung und 'personifizierte Gewalt' bleiben. Hier soll der 3-Stufen-Plan in die Praxis umgesetzt werden. Hier forderten die Fanorganisationen eine klare Definition dieser Begriffe. Die Verbände versicherten, einen Prozess zur Klärung dieser Begriffe zu initiieren. Dies ist insbesondere für die von den Verbänden eingeführten Begriffe der 'personifizierten Gewalt' und dem unbestimmten Begriff 'Hass und Hetze' notwendig“, blicken die Fanorganisationen und Netzwerke Unsere Kurve (UK), Queer Football Fanclubs (QFF) und Frauen im Fußball (F_in) auf das gestrige, zwei Stunden dauernde Treffen mit den Verbänden zurück.

Vom DFB nahm Friedrich Curtius und von der DFL Christian Seifert an der gestrigen Sondersitzung der AG Fankulturen teil. Die Fanorganisationen UK, QFF und F_in haben DFB und DFL gestern auch darauf hingewiesen, dass die Verbände die Möglichkeit der Abschaffung von Kollektivstrafen prüfen könnten, um die Situation zu deeskalieren. (Faszination Fankurve, 06.03.2020)






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