05.08.2020 - DFL

Diskussionen um Alkoholverbot in deutschen Stadien


Am gestrigen Dienstag diskutierten die 36 Erst- und Zweitligisten über die Zuschauer-Rückkehr in die Bundesliga-Stadien (Faszination Fankurve berichtete). Einige Beschlüsse wurden jedoch nicht von allen Clubs begrüßt, so zum Beispiel der Verzicht auf den Ausschank von Alkohol.

Von den vier beschlossenen Regelungen war laut der Bild-Zeitung vor allem eine Abstimmung sehr knapp: Mit 19 zu 14 Stimmen beschlossen die Vereine bis zum 31. Oktober 2020 ein Alkoholverbot im Stadion (drei Enthaltungen). Gegner dieses Beschlusses waren unter anderem Eintracht Frankfurt, der 1. FSV Mainz 05, der 1. FC Union Berlin und der FC Augsburg aus der Bundesliga sowie Fortuna Düsseldorf und Erzgebirge Aue aus der 2. Bundesliga.

Axel Hellmann, Vorstandsmitglied bei Eintracht Frankfurt erklärte, der Verein habe gegen das Alkohol-Verbot votiert, weil er keinen Sinn darin sehe, dass die Fans bis zu den Stadiontoren Vollgas gäben, in dem Wissen, dass sie für die nächsten Stunden während des Spiels nicht mal ihr Stadionbier bekämen. Dies schaffe an den Eingängen möglicherweise mehr Probleme als es löse. Christian Seifert setzt hingegen auf die Vernunft der Fans. Die DFL habe in den letzten Monaten gesehen, dass man den Fans Vertrauen schenken könne. Aus diesem Grund sind Alkohol-Kontrollen seitens der DFL derzeit nicht geplant.

„Da wir mit dem Vorgehen grundsätzlich nicht einverstanden sind und zudem die Anträge zu Gästefans, Stehplätzen und Alkoholausschank für unausgewogen im Hinblick auf unsere allgemeine gesellschaftliche Verantwortung, aber auch auf unsere spezielle Verantwortung für Fußballanhänger halten, haben wir bei diesen drei Anträgen mit Nein gestimmt. Es gehört zu unserem demokratischen Verständnis, dass wir die mehrheitliche Entscheidung der Vereine akzeptieren. Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass alle Unioner wissen, was ihr Verein unternommen hat, um gemeinsam mit den anderen Vereinen und Kapitalgesellschaften in der DFL zu einem anderen Abstimmungsergebnis zu gelangen“, betonte Union Berlin-Präsident Dirk Zingler, warum der FCU gegen die Vorschläge stimmte.

Auch Erzgebirge Aue sieht die Pläne der DFL bezüglich der Rückkehr von Zuschauern in die Stadien kritisch. Aues Geschäftsführer Michael Voigt sagte, man habe nicht allen Punkten zugestimmt. Einerseits sei man auf die Fans im Stehplatzbereich aus finanziellen und unterstützungstechnischen Gründen angewiesen, andererseits spiele das Sozialgefüge eine bedeutende Rolle. Nicht jeder könne sich eine Dauersitzplatzkarte kaufen, so dass sich der Verein Gedanken über das Gleichheitsprinzip machen müsse, um keine Unterschiede zu machen.

Final abgenickt sind die Beschlüsse der Versammlung allerdings noch nicht. Am kommenden Montag (10.08.) tagen die Gesundheitsminister der Länder unter anderem über die DFL-Pläne. Zuletzt hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wenig Hoffnung auf baldige Fußballspiele mit Zuschauern gemacht. (Faszination Fankurve, 05.08.2020)






Weitere News:
05.03.2021: DFL will Reformen auf internationaler Ebene anstreben
03.02.2021: DFL stellt Ergebnisbericht der Taskforce vor
07.12.2020: So werden die TV-Gelder ab kommender Saison verteilt
13.10.2020: DFL-Taskforce nimmt Arbeit auf, Vorstellung der Fanvertreter
29.09.2020: Supercup in München vor leeren Rängen

Alle 83 News anzeigen