29.03.2013 - Fanprojekte

Fanprojekte: Prekäre Arbeitssituation


Am 26. März tagten die norddeutschen Fanprojekte in Wolfsburg. Kernthema war die Arbeitssituation in den verschiedenen Projekten, die vor allem im Sinne der Jugendhilfe tätig sind. Diese wird als zunehmend prekär wahrgenommen, da der geforderte Mindeststandard oft nicht erreicht wird.

Von den bundesweit 50 Fanprojekten haben nur fünf den bereits 1993 im Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) geforderten Mindeststandard erreicht. Dort werden drei hauptamtliche Mitarbeiter und eine Verwaltungskraft pro Fanprojekt gefordert. Hier war die Innenministerkonferenz maßgeblich beteiligt.

Im Laufe des letzten Jahres sind 25 Fanprojekt-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen ausgeschieden. Grund war laut einer Mitteilung der norddeutschen Fanprojekte fast ausnahmslos Überlastung oder Unsicherheit über den Bestand des Arbeitsplatzes. Dort heißt es: „Dies ist eine bisher nie da gewesene Fluktuation in diesem Arbeitsfeld.“

Die Aufgaben eines Fanprojekts werden wir folgt beschrieben: „Seit 1993 sind die Zuschauerzahlen erheblich gestiegen und mit den Ultras ist ein völlig neues Phänomen großer, organisierter, vorwiegend jugendlicher Fangruppen in die Stadien eingezogen, gleichzeitig ist die mediale Aufmerksamkeit für Fanproblematiken extrem gestiegen. So sind auf die Fanprojekte kontinuierlich viele komplexe neue Aufgaben und Arbeitsfelder zugekommen. Fanarbeit und die vielbesungene Selbstregulierung in den Kurven kann nur gelingen, wenn die Mitarbeiter vor Ort in die Lage versetzt werden, tatsächlich intensiven Kontakt in die großen Fanszenen zu haben, um ein verbindliches und nachhaltiges Beziehungsnetzwerk aufzubauen und zu pflegen sowie darüber hinaus auch geeignete Angebote und Projekte durchzuführen. Allein die reine Spieltagsbetreuung frisst derzeit 50% der zur Verfügung stehenden Regelarbeitszeit auf.“

Finanziert werden Fanprojekte derzeit zu je einem Drittel von DFB/DFL, Bundesland und Kommune. Die Einnahmen des Profifußballs sind in den letzten zwanzig Jahren erheblich gestiegen. Die norddeutschen Fanprojekte fordern deshalb die Mittelgeber Kommune, Land und DFB/DFL auf sich darauf zu einigen, grundsätzlich eine Finanzierung von mindestens 200.000 Euro pro Jahr und Fanprojekt sicher zu stellen und das Antragsverfahren zu harmonisieren, damit nicht mehr drei verschiedene Anträge und Verwendungsnachweisverfahren nötig sind. So sei man sich sicher, viele der bekannten Fanproblematiken signifikant verringern zu können. (Faszination Fankurve, 29.03.2103)






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