Iran: Aufhebung des Stadionverbots für Frauen

Frauen im Iran dürfen wieder Fußballspiele live im Stadion verfolgen. Über 40 Jahre lang war ihnen genau das nicht gestattet. Mit dieser Maßnahme reagiert der Iran auf den Druck seitens der FIFA.

Vizesportminister Dschamschid Taghisadeh gab am Sonntag bekannt, dass Frauen für das WM-Qualifikationsspiel gegen Kambodscha am 10. Oktober ins Azadi-Stadion in Teheran kommen dürfen.

Mit der Abschaffung des Verbots reagiert man auf die Forderung von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Dieser hatte gefordert, auch Frauen im Iran den Zutritt zu Fußballspielen zu gewähren.

Die Forderung, die Infantino im Juni in einem Brief an Mehdi Taj, den damaligen Präsidenten des iranischen Fußballverbands, gestellt hatte war im Iran stark diskutiert worden, da der iranischen Nationalmannschaft andernfalls eine Disqualifikation von der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar gedroht hätte.

Beim Länderspiel des Iran gegen Bolivien im Jahr 2018 waren auch schon Frauen im Stadion zugelassen. Diese wurden zwar damals von den Behörden ausgewählt, dennoch gab es anschließend umgehend Kritik seitens der Staatsanwaltschaft, die eine Sünde darin sah, dass die Frauen bei den Spielen „halbnackte Männer“ zu sehen bekommen.

Vergangene Woche erst wurde über Haftstrafen für Frauen berichtet, die sich als Männer verkleidet hatten, um so ein Fußballspiel im Stadion verfolgen zu können.

Human Rights Watch, Football Supporters Europe und der Internationale Gewerkschaftsbund hatten vor einem Jahr zur Weltmeisterschaft 2018 eine Online-Petition ins Leben gerufen, mit der sich für die Rechte weiblicher Fans im Iran eingesetzt wurde. Die FIFA wurde aufgefordert, noch vor der Weltmeisterschaft in Russland zu handeln, damit Frauen im Iran ins Stadion dürfen (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 28.08.2019)