03.08.2018 - Tennis Borussia Berlin

Konflikt zwischen TeBe-Fans & Vorstand eskalierte endgültig


Bei Tennis Borussia Berlin eskalierte der Streit zwischen der aktiven Fanszene und dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins, der zudem wichtigster Geldgeber ist, weiter. Die Abteilung Aktive Fans (TBAF) sieht in der aktuellen Situation keine Möglichkeit mehr, mit dem aktuellen Vereinsvorstand zusammen zu arbeiten.

Gestern traten zudem die beiden Fanbeauftragten von TeBe Berlin zurück, deren Aufgabe es eigentlich ist, zwischen Fans und Vereinsführung zu vermitteln. Doch dazu sahen sich die beiden Fanbeauftragten in der aktuellen Lage nicht mehr im Stande, weshalb sie gestern ihren Rücktritt bekannt gaben.


Ausgangspunkt der aktuellen Eskalation soll eine vom TeBe-Vorstandsvorsitzenden Jens Redlich vorgeschlagene Saisoneröffnungsfeier im Fanladen gewesen sein, die letztlich nicht stattfinden konnte. „Die Gründe für die Absage der den Fanladen ehrenamtlich Betreibenden sind zum einen, dass nach dem Fanturnier die personellen Ressourcen für eine solche Feier nicht vorhanden waren. Zum anderen und in der Hauptsache waren die Betreibenden angesichts einer Vielzahl offener Fragen im Verhältnis zum Vorstand nicht bereit, für den Vorstand diese Feier auszurichten“, heißt es von der TBAK zur nicht-stattgefundenen Saisoneröffnungsfeier.

Meinungsverschiedenheiten zwischen aktiven Fans von Vereinsvorstand gab es auch wegen der Mitgliedsbeiträge der TBAF, die in diesem Jahr von den aktiven Fans teilweise selbst verwendet werden sollten, was vom Vorstand jedoch abgelehnt worden sein soll.

„Entscheidend ist für uns aber etwas viel Grundsätzlicheres: Dass nämlich der Umgang des Vorstandsvorsitzenden mit dieser Situation symptomatisch für sein gesamtes Agieren im Verein ist. Es ist eine zutiefst bedenkliche Praxis, aus dem Nicht-zustande-Kommen einer Saisoneröffnungsfeier im Fanladen die Konsequenz zu ziehen, Martin Endemann zum Rücktritt aus dem Aufsichtsrat zu zwingen. Unabhängig von unwillentlichen Kommunikationsproblemen in dieser Sache auch auf Seiten von TBAF bleibt für uns die Erkenntnis, dass das impulsive und autokratische Handeln des Vorstandsvorsitzenden eine Gefahr für den Verein darstellt. Denn Jens Redlich ist anscheinend sogar bereit, wegen einer solchen Petitesse wie einer Saisoneröffnungsfeier die Existenz des gesamten Vereins mit seiner 116-jährigen Geschichte aufs Spiel zu setzen“, heißt es in der Stellungnahme der TBAF, die zudem öffentlich machte, dass Aufsichtsratmitglied Martin Endemann aus der aktiven Fanszene von Redlich zum Rücktritt gezwungen worden sein soll, da der Vorstandsvorsitzende von TeBe Berlin andernfalls mit einem Rücktritt des Vorstands gedroht haben soll, was den Verein wohl in existenzielle Nöte gebracht hätte.

„Wir müssen feststellen: Wir sind mit Tennis Borussia leider erneut in eine Situation geraten, in der wir nahezu vollständig von einer Person und ihrem Sponsoring abhängen. Wir sind dabei einmal mehr an jemanden geraten, der den Verein allem Anschein nach autokratisch führen will. Bleibt die Frage: Was wird aus TeBe, wenn Jens Redlich einmal keine Lust mehr hat, wenn der sportliche Erfolg dauerhaft ausbleibt? Wir müssen uns hierzu eigentlich nur unsere eigene jüngere Vereinsgeschichte anschauen, um das kalte Grausen zu bekommen. Es steht zu befürchten, dass dann einmal mehr Fans und Mitglieder diejenigen sein werden, die die Scherben zusammenkehren müssen“, heißt es von TBAF zur aktuellen Situation weiter.

Für den Vorstand der Abteilung Aktive Fans steht deshalb fest, dass man aktuell an Gespräche mit dem Vereinsvorstand nicht teilnehmen werde: „Angesichts der Atmosphäre der rigiden Machtausübung und der permanenten Drohung halten wir ein solches Gespräch aber für sinnlos und wollen uns diese Umgangsformen auch persönlich nicht mehr antun. Letztlich heißt das, dass unsererseits mit diesem Vorstand in der aktuellen Situation eine Zusammenarbeit nicht möglich ist. Von unserer Seite wird es daher vorerst auch keine weiteren Versuche einer Zusammenarbeit geben. Für uns ist aber auch klar: Wir bleiben Teil dieses großartigen Vereins mit seinen vielen tollen Mitgliedern! Wir werden weiterhin im Rahmen unserer (unnötig) begrenzten Möglichkeiten unsere Fanarbeit machen, wir werden weiterhin die Teams supporten und uns weiterhin um eine positive Außenwirkung unseres Vereins bemühen!“, heißt es laut Stellungnahme der TBAF.

Auch die beiden Fanbeauftragten von Tennis Borussia Berlin haben ihre Konsequenzen aus der aktuellen Situation gezogen und sind gestern zurückgetreten. Die zurückgetretenen Fanbeauftragten erklärten, dass Jens Redlich in den letzten Monaten bis auf ein Mal sämtliche Termine mit der aktiven Fanszene abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben hätte. Den Fanbeauftragten sei es nicht mehr möglich gewesen, weitere Fans für TeBe Berlin zu gewinnen, während Konflikte zwischen Vorstand und Fanszene ausgetragen wurden. „Vielmehr stellt sich uns die Situation derzeit so dar, dass wir entweder mit dem Vereinsvorstand gegen die Fanszene, oder mit der Fanszene gegen den Vereinsvorstand arbeiten müssten. Das ist nicht Sinn und Zweck einer Fanbetreuung und mit dieser Aufgabe nicht vereinbar. Daher treten wir aus unserem Amt zurück“, heißt es dazu in der Rücktrittserklärung der Fanbeauftragten.

Erst vor einem Jahr wurde ein Konflikt zwischen aktiven Fans von Vorstand von TeBe öffentlich, bei dem es um eine an einem Mast im Mommsenstadion befestigte Regenbogenfahne ging (Faszination Fankurve berichtete). Die damals schon öffentlich bekannt gewordenen Konflikte haben sich im vergangenen Jahr scheinbar weiter verschärft. (Faszination Fankurve, 03.08.2018)

Hier geht es zur gesamten Stellungnahme Vorstand der Abteilung Aktive Fans (TBAF).

Hier geht es zur gesamten Stellungnahme der bisherigen Fanbeauftragten von TeBe Berlin.

Fanfotos Tennis Borussia Berlin




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