17.12.2014 - DFL

Proteste gegen englische Woche


Seit gestern läuft in der 1. und 2. Bundesliga die englische Woche. Die Spiele der 2. Liga starten auch heute bereits um 17:30 Uhr. Nicht nur für Fans der Gastmannschaften wird es da schwierig das Stadion pünktlich nach Feierabend zu erreichen. Gestern gab es bereits Proteste gegen die Ansetzungen.


So zeigten die Fans der SpVgg Fürth beim Heimspiel gegen den VfL Bochum ein Spruchband mit der Aufschrift „Selbst der Kunde von SKY hat um 17:30 Uhr nicht frei!“. Die Fürther Ultras wollten mit dem Spruchband sicherlich keine Solidarität mit den Kunden des Bezahlsenders ausdrücken, sondern verdeutlich erklären, dass an einem Wochentag viele Fans um 17:30 Uhr noch keinen Feierabend haben und somit die Zweitligaspiele weder im Fernsehen, noch im Stadion verfolgen können. Das Spruchband zielt vermutlich darauf ab, dass es auch im Interesse des Bezahlsenders liegen müsste, dass es vielen Fans möglich ist, pünktlich zum Anpfiff Feierabend zu haben.

Die Zweitligaspiele der 2. Bundesliga werden um 17:30 Uhr angepfiffen, damit sie terminlich nicht mit den Spielen der 1. Bundesliga, die um 20 Uhr angepfiffen werden, kollidieren. Doch warum muss eine englische Woche in der 2. Bundesliga eigentlich parallel zur englischen Woche der 1. Bundesliga stattfinden? Die Saisonstarts beider Ligen wurden in den vergangenen Jahren auch voneinander getrennt. Somit wären Spielansetzungen in englischen Wochen der 2. Bundesliga ebenfalls um 20 Uhr möglich, was zumindest für die Fans der Heimvereine eine Erleichterung darstellen würde.

Besonders hart trifft es heute die Fans vom FC St. Pauli, die ihr Team in Ingolstadt unterstützen wollen und dafür unter der Woche über 1.400 Kilometer zurücklegen müssen.


Aber auch in der ersten Liga gab es gestern Proteste gegen die englische Woche. Fans vom VfB Stuttgart zeigten ein Plakat mit der Aufschrift „Für fangerechte Anstoßzeiten“. Auch bei den Zuschauerzahlen macht sich die englische Woche bemerkbar. Der 1. FC Köln konnte bei den vergangenen sieben Heimspielen im Schnitt 49.600 Zuschauer, bei einer Stadionkapazität von 50.000 Zuschauern, begrüßen. Zum gestrigen Spiel gegen Mainz kamen nur 42.900 Zuschauer. Dabei hatten die Fans von Mainz 05, im Vergleich zu anderen Fanszenen, keine besonders weite Anreise zum Spiel in Köln. Bei anderen Spielen von gestern zeigen sich ähnliche Tendenzen.

Auch für das Spiel von Bayern München gegen den SC Freiburg waren gestern auf der Zweitticketplatform des Rekordmeisters noch zahlreiche Tickets erhältlich. Ansonsten ist es fast unmöglich kurzfristig noch Tickets für Heimspiele von Bayern München zu erhalten. Da offiziell aber alle Tickets verkauft wurden und die Karteninhaber die Tickets bezahlt hatten, obwohl sie teilweise nicht ins Stadion konnten, gilt das Spiel als ausverkauft. Damit war das Spiel jedoch das einzige Spiel am gestrigen Abend in der 1. und 2. Bundesliga, das ausverkauft war. Für alle anderen Spiele waren noch Tickets an den Tageskassen erhältlich. Auch nicht selbstverständlich für die Bundesliga. Mal abwarten, wir gut die Stadien heute besucht werden. Aus Wolfsburg reisen heute als Beispiel nur 885 VfL Wolfsburg Fans nach Dortmund. Somit ruft der Verein nur circa zehn Prozent seiner zehn Prozent des Gesamtkontingents an Tickets ab. Die restlichen Tickets gibt es für BVB-Fans nun im Online-Shop von Borussia Dortmund. Auch beim BVB ein seltenes Ereignis.

Trotz der Fankritik an den DFL-Ansetzungen darf eine Verbesserung nicht vergessen werden. Mittlerweile werden die genauen Spielansetzungen von der DFL deutlich früher bekanntgegeben, als noch in den Vorjahren, was im Vergleich zu vielen europäischen Ligen wesentlich fanfreundlicher ist. (Faszination Fankurve, 17.12.2014)

Hier geht es zu den Fanfotos der englischen Woche.






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