21.04.2020 - DFL

„Spiele ohne Zuschauer möchte niemand“


Das DFL-Präsidium kam heute in einer Video-Konferenz zusammen, um über eine Fortführung des Spielbetriebs in der 1. und 2. Bundesliga mit Geisterspielen zu sprechen. Im Anschluss nahm das DFl-Präsidium zu aktuellen Diskussionen, wie um Covid 19-Test für Bundesliga-Profis, Stellung.

Nachdem sich die Ministerpräsidenten von Bayern und Nordrhein-Westfalen gestern via Bild.de über eine mögliche Fortsetzung der Bundesliga im Mai 2020 mit Geisterspielen zu Wort meldeten, reagierte die DFL auf diese Statements Armin Laschet und Markus Söder positiv: „Die Äußerungen einiger Ministerpräsidenten, aber auch der Sportminister-Konferenz mit Blick auf einen Wiederbeginn ohne Stadion-Zuschauer im Mai sind gute Nachrichten für den Profifußball. DFL und Clubs sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Die 'Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb' wird bei der kommenden Mitgliederversammlung am Donnerstag ein detailliertes verbindliches Konzept mit strengen Hygiene-Vorgaben, erforderlichen Testungen und permanentem Monitoring vorstellen. Gleichzeitig wird es übergeordnete Vorgaben für die Spiel-Organisation mit einem Minimum an Erwerbstätigen in den Stadien geben. Unabhängig davon bleibt die Entscheidung über eine Fortsetzung der Saison und die finale Festlegung eines konkreten Termins selbstverständlich bei den zuständigen politischen Gremien“, heißt es dazu in der Stellungnahme des DFL-Präsidiums.

Kritik wurde zuletzt daran laut, dass Bundesliga-Profis für eine Fortsetzung der beiden Bundesligen mit Geisterspielen etwa 20.000 Covid-19-Test verbrauchen würden. Auch der Fanszene Deutschland-Zusammenschluss kritisierte, dass diese Test an anderer Stelle in der Gesellschaft aktuell dringender benötigt würden und appellierten an die soziale Verantwortung des Fußballs (Faszination Fankurve berichtete). In dieser Debatte entgegnete die DFL heute: „Es geht an den Fakten vorbei, wenn unterstellt wird, dass eine mögliche engmaschige Testung eine Unterversorgung der Bevölkerung verursache. Die Test-Kapazitäten sind in den vergangenen Wochen massiv gesteigert worden. Diese Entwicklung wird unter anderem durch die 'Akkreditierten Labore in der Medizin' (ALM) bestätigt: Nach jüngsten Erhebungen stehen dort derzeit 640.000 Test pro Woche zur Verfügung, das entspricht einer Steigerung der Tageskapazitäten von mehr als 300 Prozent in den vergangenen fünf Wochen. Das derzeit diskutierte Konzept der DFL erfordert weniger als 0,5 Prozent der aktuellen Testkapazität. Hinzu kommt: Die bestehenden Kapazitäten werden laut ALM nicht ausgeschöpft. Völlig klar ist aber auch: Sollte es durch künftige Entwicklungen – z.B. eine zweite Corona-Infektionswelle – tatsächlich Engpässe geben, wird die DFL die Versorgung der Bevölkerung selbstverständlich nicht beeinträchtigen.“ Lars Schaade, Vize-Präsident des Robert-Koch-Institus (RKI), äußerte sich auf der Pressekonferenz des Instituts hingegen skeptisch, was die Durchführung von Test speziell für Profifußball angeht, um die Bundesliga fortzusetzen: „Ich denke man sollte die Tests dort anwenden, wo es medizinisch sinnvoll ist. Ich sehe nicht, warum bestimmte Bevölkerungsgruppen routinemäßig gescreent werden sollten.

Gleichzeitig gesteht die DFL im heutigen Statement ein, dass „Nachhaltigkeit, Stabilität und Bodenständigkeit“ als Folge der aktuellen Krise „zu den entscheidenden Werten“ im deutschen Profifußball der Zukunft gehören solle. Er am Morgen hatte die bundesweite Interessengemeinschaft „Unsere Kurve“ Reformen im deutschen Profifußball gefordert. Zum Thema Geisterspiele erklärte das Präsidium des Ligaverbandes: „Spiele ohne Zuschauer möchte niemand. Sie sind derzeit für einige Clubs die einzige Möglichkeit, die wirtschaftliche Existenz auch als Arbeitgeber zu sichern. Ziel muss es sein, Bundesliga und 2. Bundesliga in der Form zu bewahren, wie viele Menschen sie seit Jahrzehnten schätzen – mit großer Tradition, Stimmung in den Stadien und einer Vielfalt an Vereinen. Wir wollen nicht, dass eine wirtschaftliche Krise zu Strukturbrüchen führt, die irreparabel sein könnten und das Gesicht des deutschen Profifußballs einschneidend verändern.“ (Faszination Fankurve, 21.04.2020)






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