09.09.2016 - Stadionverbote

Stadionverbotler sollen mit App kontrolliert werden


In den Niederlanden wurde eine Smartphone App getestet, mit der überprüft werden kann, ob ein mit Stadionverbot belegter Fan tatsächlich dem Stadion fernbleibt. Die Testpersonen mussten mit einem Fingerabdruckscanner und der GPS-Funktion des Handys mehrmals ihren Standort durchgeben.

Einmal vor dem Spiel, drei Mal während und ein weiteres Mal nach dem Spiel mussten die Testpersonen mit dem Smartphone ihren jeweiligen Standort via App mitteilen, wodurch nachvollzogen werden konnte, ob sie dem Stadion tatsächlich fernblieben. Getestet wurde die App bisher an Fans, die sich freiwillig an der Testphase beteiligten.

Entwickelt wurde die App im Auftrag des niederländischen Fußballverbands KNVB. Laut Verbandssprecher Van Kastel war die Testphase erfolgreich und Justizministerin Van der Steur erklärte gegenüber der Zeitung Telegraaf, dass die App verfügbar und einsatzbereit für die Praxis sei.

Der ADO Den Haag ist der einzige Verein in der höchsten niederländischen Liga, der an den Eingängen zum Stadion biometrische Fotos von jedem Besucher aufnimmt, bevor dieser das Stadion betreten dürfen. Bei größeren Stadien sei diese Methode jedoch nicht praktikabel.

Beim KNVB will man nicht alle Fans mit biometrischen Fotos belasten, nur weil ein gewisser Anteil von den insgesamt 1.335 Stadionverbotlern in den Niederlanden (in Deutschland gibt es 2.351 Stadionverbote) weiterhin ins Stadion geht. „Das ist der ideale Weg. Ein Fußballstadion ist nicht Schiphol (größter Flughafen in den Niederlanden a.d.R.). Sie können nicht überall mit einem Iris-Scan arbeiten. Wir finden es nicht wünschenswert, friedliche Anhänger mit einer solchen Kontrolle zu belasten. Mit dieser neuen App können wir die kleine Gruppe an Übeltätern zwingen, sich zu Hause zu identifizieren und gleichzeitig prüfen, ob sie wirklich zu Hause sind. Wir sind gespannt“, erklärte der Verbandssprecher Van Kastel gegenüber der Zeitung. Ob die App, deren Entwicklung vom KNVB bezahlt wurde, tatsächlich bei allen Stadionverbotlern eingesetzt wird, entscheidet nun die Politik. (Faszination Fankurve, 09.09.2016)






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