04.02.2015 - Polizei

Straftäter ab sofort in Heimatort angeklagt


Faszination Fankurve berichtete gestern über die Pressekonferenz des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen. Heute wurde bekannt, dass 150 Intensivtäter von 16 Schwerpunktbehörden ins Visier genommen werden sollen. Die Verfolgung von Straftaten soll über Landesgrenzen hinaus erfolgen.


Durch diese Bündelung soll ein Überblick über die Strafakte von Intensivtätern entstehen. Die Polizei setzt sich schon lange für diese Regelung ein, da es zumeist Auswärtsfans seien die randalieren. In Nordrhein-Westfalen soll es alleine 150 polizeibekannte Intensivtäter in der Fußballfanszene geben.

In Dortmund wurden bereits Erfahrungen mit einem ähnlichen System im Umgang mit der dortigen rechten Szene gesammelt. Ein ähnliches Konzept greift dort schon seit mehreren Jahren. (Faszination Fankurve, 04.02.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung vom NRW-Innenministerium:
NRW startet ab sofort mit neuem Konzept gegen Gewalt beim Fußball Innenminister Jäger: „Wir nehmen die Intensivtäter in Manndeckung“ Justizminister Kutschaty: „Null Toleranz bei Gewalt im Stadion“

Das Ministerium für Inneres und Kommunales und das Justizministerium teilen mit:

Polizei und Justiz in NRW starten ab sofort mit einem neuen Konzept gegen Gewalt bei Fußballspielen. „Wir nehmen die Intensivtäter von Krawallen in Manndeckung. Diese Rädelsführer sind das größte Problem, weil sie prügeln und andere zu Gewalt anstiften. Jeder von ihnen befindet sich künftig im Visier von erfahrenen Ermittlern“, erklärte Innenminister Ralf Jäger in Düsseldorf. Justizminister Thomas Kutschaty: „Durch ein Verbesserung der Koordination von Polizei und Justiz können wir künftig noch schneller reagieren und Straftäter konsequent und umfänglich für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen.“

NRW setzt damit als erstes Land das bundesweite Programm gegen Gewalt beim Fußball um. Jäger hatte als Vorsitzender der Innenministerkonferenz (IMK) Polizeiexperten aus Bund und Ländern beauftragt, dieses täterorientierte Konzept zu entwickeln. Es soll bald in ganz Deutschland angewandt werden.

Die kleine Gruppe der Rädelsführer ist hoch gefährlich und über Ländergrenzen hinweg organisiert. Sie reist durch das Bundesgebiet, nutzt Fußballspiele als Anlass, um im Umfeld der Stadien zu Schlägereien aufzuwiegeln. Sie begeht Raubdelikte und stachelt Mitläufer zu Attacken auf Polizisten an. „Diese gefährliche Gruppe umfasst in NRW nach unseren Erkenntnissen rund 150 Intensivtäter. Spezialisierte Ermittler erfassen und bewerten wann und wo jeder einzelne Gewalttäter auffällig geworden ist, egal ob in München, Hamburg oder Berlin. Diese Informationen zur kriminellen Vorgeschichte stellen sie bundesweit Polizei und Justiz zur Verfügung. Staatsanwalt und Richter erhalten sofort ein umfassendes Bild von ihm und seinen Straftaten. Jeder Rädelsführer muss deshalb damit rechnen, schneller und härter bestraft zu werden“, erläuterte der Innenminister.

In NRW bündelt die Polizei ihre Ermittlungen in 16 Schwerpunktbehörden. Das Landesamt für Zentrale polizeiliche Dienste in Duisburg richtet eine Koordinierungsstelle ein. Ihre Experten werden die Schwerpunktbehörden mit ihren Auswertungen und Analysen professionell unterstützen. Die Strafverfolgung wird so effektiver. Durch die verbesserte Informationslage kann die Polizei Intensivtäter auch einfacher von Fußballspielen fernhalten. „Jeder Gewalttäter muss spüren, dass Polizei und Justiz ihm bundesweit auf den Füßen steht. Wer randaliert und zuschlägt, hat bei Fußballspielen nichts verloren“, betonte Ralf Jäger.






Weitere News:
18.05.2021: Dachverband der Fanhilfen fordert Kennzeichnungspflicht
26.11.2020: DFL muss Polizeieinsatz in Bremen bezahlen
21.05.2020: „Polizeigewalt vs Vielfalt im Stadion?“-Vortrag
06.03.2020: Polizei will polizeikritische Aussagen im Stadion verbieten
17.09.2019: Zwischenbericht zur Studie über Polizeigewalt

Alle 49 News anzeigen