16.05.2018 - Tennis Borussia Berlin

Unterbrechung nach Handgemenge: Fans kritisieren Hitlergrüße


Gegen Ende des A-Jugend Pokalfinals zwischen Tennis Borussia Berlin und dem SC Staaken kam es am Donnerstag im Berliner Poststadion zu Auseinandersetzungen. Nun haben sich die aktiven Fans von Tennis Borussia Berlin zu den Vorfällen zu Wort gemeldet. Demnach hätten Staaken mehrfach Hitlergrüße gezeigt.

So seien die Staaken-Fans durch homophobe, antiziganistische und weitere diskriminierende Gesänge aufgefallen, die über die üblichen Beleidigungen beim Fußball hinaus gegangen sein sollen.

Die anwesenden TeBe-Fans sollen schon zu Beginn der 2. Halbzeit Vertreter des Berliner Fußballverbandes (BFV) angesprochen und auf die Fehltritte der Staaken-Fans hingewiesen haben. Doch der Ordnungsdienst soll trotzdem nicht in den entsprechenden Bereich beordert worden sein.

Gegen Ende des Spiels kam es dann zu einem Handgemenge auf der Tribüne, weshalb das A-Jugend-Spiel kurzzeitig unterbrochen wurde. „Nach bisherigem Kenntnisstand gab es wohl einige Beleidigungen aus dem Staakener Fanblock, die wohl Auslöser späterer Handgreiflichkeiten wurden. Tennis Borussia Berlin distanziert sich hiermit uneingeschränkt von sämtlichen verbalen und körperlichen Ausschreitungen beider Fanlager und kritisiert diese aufs Schärfste. Diese sind absolut inakzeptabel und haben mit Ehrgeiz im Fußball nichts zu tun. Der SC Staaken und TeBe arbeiten eng mit der Polizei zusammen, um die Vorfälle vollständig aufzuklären und zukünftige Ausschreitungen dieser Art zu unterbinden. Anhand von Videobeweisen durch die Polizei (teilweise in Zivil) sind die 'Täter' auf beiden Seiten identifiziert und Ermittlungsverfahren eingeleitet worden“, teilte Tennis Boussia Berlin zu den Vorfällen mit.

Die aktive Fanszene von Tennis Borussia Berlin erklärte hingegen, dass bei den Handgreiflichkeiten, die einen Polizeieinsatz auslösten, keine aktiven TeBe-Fans involviert waren und kritisieren auch die Darstellung des eigenen Vereins. (Faszination Fankurve, 16.05.2018)


Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung der aktiven Tennis Borussia Berlin-Fans:

Rassistische Fangesänge und Hitlergrüße beim Jugendpokalfinale – „Tennis Borussia Aktive Fans“ kritisiert Untätigkeit des Berliner Fußballverbandes

Beim Berliner Jugendpokalfinale am vergangenen Donnerstag kam es zu einer Spielunterbrechung aufgrund eines Polizeieinsatzes auf der Tribüne. Die Abteilung „Tennis Borussia Aktive Fans“, die mit mehreren Mitgliedern vor Ort war, hält die während der vergangenen Tage erfolgte Darstellung dieser Ereignisse für unzureichend und kritisiert das passive Verhalten des Berliner Fußballverbandes (BFV):

Die Darstellung, „nach jetzigem Kenntnisstand“ habe es „wohl Beleidigungen aus dem Staakener Fanblock“ gegeben, die Auslöser späterer Auseinandersetzungen waren, ist verharmlosend. Richtig ist vielmehr, dass es neben gängigen Schmährufen über die gesamte Spieldauer hinweg auch lautstarke Fangesänge diskriminierender Art aus dem Staakener Fanblock gab, ohne dass dies Konsequenzen hatte. Wir kritisieren diesbezüglich ausdrücklich das passive Verhalten des BFV. Wäre hier rechtzeitig reagiert und die Polizei frühzeitig verständigt worden, hätten die späteren Ereignisse verhindert werden können.

Mitglieder unserer Abteilung, die kurz vor dem Finale der A-Junioren anreisten, erlebten die Staakener Fans bereits auf dem Weg zum Stadion. Bereits hier fielen diese u.a. durch aggressives Verhalten auf. Im Stadion platzierte sich die etwa dreißigköpfige Gruppe, darunter nach unseren Informationen auch ein Jugendtrainer des SC Staaken, im rechten Bereich der Haupttribüne. Eine kleine Gruppe von TBAF-Mitgliedern saß nur wenige Meter dahinter. Vom Staakener Anhang wurden regelmäßig deutlich hörbare Gesänge eindeutig homophober („TeBe-Schwuchteln“, „Lila-weiß ist schwul“), antiziganistischer („TeBe, ihr Zigeuner“) und gewaltverherrlichender („Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot“) Natur gesungen. Wiederholt wurde aus dieser Gruppe heraus der Hitlergruß gezeigt.

Mitglieder der TeBe-Fanabteilung wandten sich zu Beginn der zweiten Halbzeit an anwesende Vertreter des BFV, machten sie auf die auf die Vorkommnisse aufmerksam und baten darum, angesichts dieser Gesänge, der strafbaren Handlungen und der Gewaltandrohungen nicht tatenlos zu bleiben und Sicherheitspersonal in den Zuschauerbereich zu schicken. Dieser Bitte wurde von den BFV-Vertretern nicht entsprochen, so dass auch im zweiten Abschnitt der Begegnung diese Gesänge ungehindert fortgesetzt werden konnten. Später erfolgten zwei Durchsagen mit der Bitte an den Staakener Anhang, sich „zu mäßigen“.

Nach weiteren Hitlergrüßen und der wiederholten Provokation anderer Tribünenbesucher im direkten Umfeld der Gruppe entwickelte sich gegen Ende der Begegnung plötzlich ein größeres Handgemenge, mit dem die Ordnungskräfte sichtlich überfordert waren. Ob auch Personen aus dem TeBe-Umfeld involviert waren, können wir nicht einschätzen, eine Beteiligung von Mitgliedern aus der aktiven Fanszene jedoch ausschließen. Das Spiel wurde unterbrochen und offensichtlich erst zu diesem Zeitpunkt die Polizei verständigt. Erst nach Eintreffen der Einsatzkräfte gelang es, die Situation unter Kontrolle zu bringen und das Spiel fortzusetzen.

Wir kritisieren ausdrücklich:

1. die Tatsache, dass von Staakener Seite nicht bzw. kaum auf die Gruppe eingewirkt wurde.

2. die Passivität des BFV, der die spätere Eskalation bei rechtzeitigem Reagieren hätte verhindern können.

3. die mediale Darstellung der Ereignisse im Nachgang des Spiels. Davon nehmen wir auch die Meldung auf unserer Vereinshomepage nicht aus. Wir teilen und unterstützen ausdrücklich die Verurteilung von Gewalt, halten es aber für dringend notwendig, diskriminierende Gesänge klar zu benennen und zu verurteilen, anstatt sie unter "Beleidigungen" zu subsummieren.

Das Engagement des BFV gegen Gewalt und Diskriminierung ist vorbildlich, der Verband nimmt hier bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Dieses Engagement kann jedoch nur dann wirklich glaubwürdig sein, wenn homophoben und rassistischen Gesängen auf den Veranstaltungen des BFV konsequent Einhalt geboten wird. Das war im Poststadion leider nicht der Fall.

Fanfotos Tennis Borussia Berlin




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