„Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen“

Der DFB hat gestern Antworten auf häufig gestellte Fragen zum sogenannten 3-Stufen-Plan gegeben und dabei öffentlich gemacht, dass es noch in dieser Woche zu einer außerordentliche Sitzung der AG Fankulturen kommt. Die Fanorganisation Unsere Kurve äußert nun Kritik am DFB.

Demnach haben die Queer Football Fanclubs und Unsere Kurve, also die Fans, die noch an dieser Dialogstruktur zwischen Fans und Verbänden teilnehmen, den DFB und die DFL bereits am Sonntag zum Dialog zur aktuellen Debatte aufgerufen und eine Sondersitzung der AG Fankulturen eingefordert. Schon am Montag soll diese Sondersitzung von den Verbänden bestätigt worden sein. Während sich die Fanorganisation für eine öffentliche Bekanntmachung des Termins aussprachen, baten die Verbände darum, dies nicht öffentlich zu machen, um die Erwartungen für diese Sondersitzung nicht zu hoch zu setzen.

„Wir argumentierten dagegen und schlugen vor, lediglich zu kommunizieren, dass der Termin irgendwann in dieser Woche stattfinden wird. Keine Einsicht bei den Verbänden. Wir fanden das absurd. Hielten uns aber daran. Sagten uns: Es geht ja immer um das große Ganze. Nun mussten wir die Mitteilung des DFB auf seiner Website lesen“, kritisiert Unsere Kurve, dass der DFB den Termin gestern öffentlich machte.

Ultras nehmen schon seit Jahren nicht mehr an den Dialogstrukturen mit DFB und DFL teil. Zu groß waren nach vielen Jahren des Dialogs und des gleichzeitigen Stillstandes die Enttäuschungen. Die Fanorganisationen ProFans, UnsereKurve, Queer Football Fanclubs und F_in Netzwerk (Frauen im Fußball) haben im Oktober gemeinsam den Dialog mit dem DFB für beendet erklärt. Die aktiven Fans forderten damals eine Reform des Dialogs, da „ergebnisorientierte Gesprächsbereitschaft und Wertschätzung“ seitens des DFB nicht zu spüren gewesen seien (Faszination Fankurve berichtete). Während Fanorganisationen wie ProFans, in der auch viele Ultragruppen organisiert sind oder auch der neuere „Fanszenen Deutschland“-Zusammenschluss als mittlerweile größter Zusammenschluss der deutschen Ultragruppen, nicht zurück zum Dialog mit dem DFB und der DFL gekehrt sind, nehmen die Fanorganisationen und Netzwerke Unsere Kurve, Queer Football Fanclubs (QFF) und F_in (Frauen im Fußball) wieder an der AG Fankulturen teil. Nun stellen diese Fanvertretungen jedoch nochmal deutlich klar, bei der Sondersitzung in dieser Woche nicht für die Ultras sprechen zu können.

„Die Sondersitzung der AG Fankulturen ist keine Annährung in dem Konflikt zwischen 'den Ultras' und DFB. Wir sind eine bundesweite Fanorganisation von aktiven Fans. Wir werden keinen 'Beitrag' zu der 'neuen/roten' Linie leisten. Die Sondersitzung dient nicht der Befriedung der Proteste. Wir haben den Dialog eingefordert, um auszuloten, ob und wie die Situation deeskaliert werden kann. Weil wir, entgegen aller Beteuerungen von Funktionären und Verantwortlichen, den Fußball immer noch lieben. Die Verantwortlichen der AG Fankulturen haben uns aufgefordert, der Öffentlichkeit nicht mitzuteilen, dass wir diese Woche zusammenkommen. Gegensätzlich zu dieser Aufforderung hat der DFB heute die Sondersitzung der AG Fankulturen veröffentlicht. Damit vereinnahmt er bereits vor der Sitzung die Deutungshoheit. Über den Dialog und über die Inhalte. Das ist keine gute Grundlage für eine Deeskalation. Wir sehen immer noch keine andere Lösung als den Dialog. Deshalb halten wir an dem Termin der Sondersitzung diese Woche fest. Aber: Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen. Wir erwarten von den Verbänden eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der fatalen und misslungen Kommunikation der letzten Tage, die sich heute bezüglich der Sondersitzung der AG Fankulturen fortgesetzt hat“, so das Statement von Unsere Kurve weiter. (Faszination Fankurve, 04.03.2020)
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Uns ist da gestern ein Fehler unterlaufen, der so nicht passieren sollte - sowohl, was die Veröffentlichung des geplanten Dialogs als auch die Formulierung betrifft. Sorry dafür!

Wir freuen uns auf das Gespräch.

— DFB (Verband) (@DFB) March 4, 2020