06.02.2019 - RB Leipzig

HSV-Fan als Fanbeauftragter bei RB Leipzig zurückgetreten


Als der Hamburger SV-Fan Timm Merten vor etwa fünf Montagen Fanbeauftragter bei Rasenballsport Leipzig wurde, zog diese Personalie in Teilen der Anhängerschaft von RB Leipzig noch Kritik auf sich (Faszination Fankurve berichtete). Nun hat Merten seinen Job schon wieder gekündigt.

Zur Verabschiedung von Merten wurde eine Erklärung von RB Leipzig-Anhängern verfasst, die auch von der Gruppe „Zone 147“ unterzeichnet wurde, die vor ein paar Monaten noch „HAMBURG-FREIE ZONE“ und „Gegen zweitklassige Fanbeauftragte“ auf Spruchbänder pinselte und damit Kritik an der Besetzung der Fanbeauftragten-Stelle mit einem bekennenden HSV-Fan übte.


Im heutigen Schreiben der RB Leipzig-Anhänger wird deutlich, wie tief die Gräben zwischen Clubverantwortlichen und der Anhängerschaft mittlerweile geworden sind. Während dem im September aus Hamburg nach Leipzig gekommenen Merten nach nur fünf Monaten als Fanbeauftragter von den RB Leipzig-Anhänger zum Abschied viel Lob entgegenschlägt, heißt es in Richtung der Clubverantwortlichen: „Was läuft eigentlich falsch in unserem Verein, dass innerhalb von knapp zwei Jahren gleich drei Fanbetreuer entweder gehen, den Job wechseln mussten oder freiwillig nach nur 5 Monaten der Stadt den Rücken kehren? RB Leipzig – wir fühlen uns als Fans von Dir schon lange nicht mehr richtig ernst genommen und respektiert. In den anderen Stadien dieses Landes sind wir das gewohnt. Im eigenen Stadion werden wir uns jedoch ganz sicher nicht zu den meinungslosen und stromlinienförmigen Konsumenten machen lassen, als die uns andere Fanszenen gern verrufen. Wir wollen uns identifizieren können mit dem Verein, für den wir brennen! Versteht, dass ein Fanbetreuer am Verein auch mal Kritik üben darf und muss, wenn er Anliegen der Fans nicht richtig umgesetzt sieht.“ Mit dieser Kritik am eigenen Club bestätigen die Anhänger von RB Leipzig indirekt Teile der Kritikpunkte, die aus deutschen Fanszenen regelmäßig über den Brauseclub zu hören sind.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von folgenden Gruppen: rasenballisten e.V., Vorstand und Beirat des Fanverband Leipzigs e.V., BrauseCrew, BULLS CLUB e.V., Colectivo Lipsia, Fanatics, Fraktion Red Pride, Heidebullen, L.E. Bulls, Lecrats, New Red Generation, Osttirol Bulls, Platzhirsche, rainbowBULLS Leipzig e.V., RB Family&Friends, ReBellen L.E. 2.0, Red Aces, Red Business, Red Campus, Schollenbullen, Schwabenballisten e.V., Sportfreunde Leipzig e. V., Thüringer Bullen, Zone 147.

Nachdem RB Leipzig zuletzt Hausverbote gegen eigene Anhänger wegen Pyroaktionen bei der 2. Frauen-Mannschaft und beim Europa League-Auswärtsspiel in Salzburg aussprach, spitzten sich Konflikte mit Teilen der eigenen Anhänger weiter zu. So wurden Vorwürfe laut, dass die zwei andere Fanbetreuer von RB Leipzig gegen die eigenen Anhänger ermittelt hätten. Dieser Konflikt soll laut Informationen der Mitteldeutschen Zeitung dazu geführt haben, dass Merten, der bisher leitende Fanbeauftragte, seit Montag nicht mehr bei RB Leipzig tätig sein soll, da er fristlos gekündigt habe.

Vorerst soll der Rechtsanwalt Falk Jänicke den Job des Fanbeauftragten bei RB Leipzig übernehmen, der zuvor andere Aufgaben bei RB Leipzig, wie den Stadionumbau hatte. „Frei nach dem Motto: Hat hier irgendwer gerade bisschen Zeit und Lust auf eine etwas lästige Arbeit im Verein? Keine Qualifikation notwendig!“, kommt von RB Leipzig-Anhängern auch an dieser Personalie Kritik auf.

Heute Abend empfängt RB Leipzig den VfL Wolfsburg im Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Partie weckt bei den RB Leipzig-Anhängern wenig Interesse. Es werden nur etwa 20.000 Zuschauer im ehemaligen Zentralstadion erwartet. Auf der Festwiese vor dem Stadion hat das Colectivo Lipsia bereits ein Spruchband zum Rücktritt des Fanbeauftragten Merten aufgehangen: „Ermittlungen gegen eigene Fans, Meinungen verbieten, echte Fachkräfte (Enrico, Benjamin, Timm) raus werfen. Eure Fanarbeit ist 'Bullenstark!'“, war darauf zu lesen. (Faszination Fankurve, 06.02.2019)

Fanfotos RB Leipzig




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