Hausverbote wegen Pyro: RB Leipzig-Anhänger im Boykott

Etwa 120 Anhänger von Rasenballsport Leipzig boykottierten das heutige Heimspiel ihres Vereins, nachdem zwei RB Leipzig-Anhänger wegen einer Pyroaktion bei der 2. Frauen-Mannschaft des Clubs mit Hausverboten belegt worden sein sollen. Die Gruppen Red Aces und Fraktion Red Pride sowie weitere Anhänger verließen heute zu Spielbeginn den Block.

Am 09. Dezember 2018 war die 2. Frauen-Mannschaft von RB Leipzig beim Roten Stern Leipzig zu Gast. Die Fanlager beider Clubs führten bei dem Spiel gemeinsam Aktionen zum Thema „Love Football – Hate Sexism“ durch und zündeten Pyrotechnik. Die Pyroaktionen sollen zuvor abgesprochen gewesen und vom Heimverein und dem Schiedsrichter nicht beanstandet worden sein. Doch für RB Leipzig war diese Aktion offenbar eine Regelübertretung, der nachgegangen werden musste: „Zum Heimspiel gegen Trondheim machte die Nachricht in den Kreisen der aktiven Fanszene die Runde, dass unser eigener Verein nun eigens eine Art der Strafverfolgung anstrebt. Auf perfideste Weise machten sich Fanbeauftragte in die Spur, die nun Ermittlung gegen die unliebsamen Fans des Spiels beim Roten Stern anstreben. So wurden etlichen Fans Aufnahmen der in ihren Augen 'Verdächtigen' gezeigt, die diese auf dem Gelände des Sterns zeigen. Aktiv wurde nach Namen und Gruppenzugehörigkeiten gefragt, Aussagen dazu gab es aber nicht. Über diese Solidarität sind wir sehr dankbar. Trotz dessen bekamen einige Menschen aus der aktiven Fanszene Hausverbote per Post zugesandt, die ihnen einen weiteren Besuch in unserem Stadion untersagen“, heißt es dazu in der gemeinsamen Stellungnahme von Red Aces und der Fraktion Red Pride. Die Gruppen kritisieren RB Leipzig, weil durch die Aussprache der Hausverbote die Stadionverbotskommission, die sich aktuell in Gründung befinden soll, umgangen worden sein soll. Zudem haben die RB Leipzig-Anhänger Bedenken, dass der Datenschutz bei der Aussprache der Hausverbote eingehalten wurde.​

Boykott der RB-Ultras: Kurz nach Anpfiff klafft eine Lücke in Fansektor B. Dort stehen normalerweise Rasenballisten und Red Aces #RBLM05 pic.twitter.com/Yv3uORmw9O

— RBlive! (@rb_live) 16. Dezember 2018

Aus Solidarität mit den zwei RB Leipzig-Anhängern, die offenbar mit Hausverboten belegt wurden, verließen Teile der Anhängerschaft heute zu Spielbeginn den Block. Laut Angaben der RB Leipzig-Anhänger beteiligten sich etwa 120 Personen an dem Boykott. Der organisierte Support soll dadurch beim Heimspiel gegen Mainz, das RB Leipzig mit 4:1 gewann, merklich gelitten haben.

Bereits beim Europa League-Auswärtsspiel in Salzburg zündeten RB Leipzig-Anhänger Pyrotechnik (Faszination Fankurve berichtete). RB Leipzig kündigte schon damals in Person von Oliver Mintzlaff ein hartes Vorgehen gegen Pyrozünder in den eigenen Reihen an und drohte mit Stadionverboten. (Faszination Fankurve, 16.12.2018)

Aktion beim Frauen-Spiel zwischen dem Roten Stern und RB Leipzig:​