02.07.2017 - RB Leipzig

Politischer Konflikt bei RB Leipzig spitzt sich zu


Mehrere Gruppen aus der Anhängerschaft von Rasenballsport Leipzig haben sich mit einer Stellungnahme zu Wort gemeldet, in der der neuen Gruppe L.E. United rechte und rechtsoffene Gesinnung vorgeworfen wurde. Zudem soll es Versuche gegeben haben die antirassistischen Red Aces aus der Kurve zu verbannen.


„L.E. United“ agiere offiziell zwar unter dem Label „Keine Politik im Stadion“, falle aber tatsächlich durch rassistische und homophobe Sprüche auf, lauten die Vorwürfe, die von Rasenballisten e.V., Red Aces, Lecrats, Fraktion Red Pride, Rabauken - Block 31, Red Business, Bulltras und dem Aktionsbündnis - Rasenball gegen Rassismus unterzeichnet wurden.

„Mit Ende unserer ersten Bundesliga-Saison spitzte sich die Stimmung unter uns Fans, vor allem bei Auswärtsspielen, im negativen Sinne deutlich zu. Als Anlass dafür wurde unter anderem ein Spruchband der Red Aces gegen Dietrich Mateschitz angeführt, dass dessen kontrovers diskutierten Aussagen ad absurdum führen sollte. Es entwickelte sich hier heraus eine Negativ-Stimmung, deren innerster Wunsch es teilweise war, die Red Aces und ihn nahestehenden Menschen aus der Fankurve zu verbannen. So erkannte nun auch ein Zusammenschluss bestimmter Personen die Gunst der Stunde - wir sprechen von der Gruppe L.E. United. Die Gruppe sah in der anhaltenden Stimmung die Möglichkeit ihr eigenes Auftreten sichtbarer und legitimer zu gestalten. Stets auf der Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners 'Keine Politik im Stadion' und ihrer Vorstellung, in der Position zu sein, die eigenen Fans beschützen zu müssen, wenn nötig auch gegen eigene, unliebsame AnhängerInnen Rasenballsports. So auch bei den medienwirksamen Vorfällen im Rahmen des Auswärtsspiels bei Eintracht Frankfurt im Mai dieses Jahres. Mit aggressivem Ton wurden Fans von Mitgliedern der Gruppe agitiert, beschimpft oder gar körperlich bedroht. Auch der Versuch, gegen eine 'Refugees Welcome' Fahne vorzugehen, so wie die dahinterstehenden Gruppen als 'Scheiss Zecken' zu betitelten, fällt ebenfalls in das Auftreten der Gruppe hinein“, heißt es dazu in der Stellungnahme aus der RB Leipzig Anhängerschaft. Auf dem Spruchband, das Stein des Anstoßes war, kritisierten die antirassistischen Red Aces rechtspopulistische Aussagen von Red Bull Chef Dietrich Mateschitz (Faszination Fankurve berichtete). L.E. United, die sich selbst als teilweise „streng konservativ“ bezeichneten, scheint dies ein Dorn im Auge zu sein.


L.E. United gab zuletzt Äußerungen vor sich, dass man durchaus Personen in den eigenen Reihen habe, die einen „körperlich recht stabilen Eindruck machen“ machen würden. Die Gruppe L.E. United hat sich zudem nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, RB Leipzig Anhänger vor Übergriffen von Anhängern anderer Clubs zu beschützen, zum Beispiel auf der An- und Abreise zu den Spielen (Faszination Fankurve berichtete). Doch in der Anhängerschaft von RB Leipzig scheint man daran wenig Interesse zu haben: „Diese dürfen unter keinen Umständen den Diskurs innerhalb der Fans bestimmen, geschweige denn einen Platz innerhalb der Kurve bekommen. Wir brauchen keine Bürgerwehr im Block, die sich an der Dicke ihrer Arme misst. Wir brauchen keine selbstermächtigte Gruppe, die Fans ihrer Mündigkeit entziehen will. Wir brauchen keine dominanten und autoritären Männer, die Frauen nur als zu-beschützende Objekte ansehen anstatt sie als emanzipierter Teil der Kurve zu verstehen. Vor allem brauchen wir aber eine Null-Toleranz Verständnis gegenüber jeglicher Art von Diskriminierung, autoritärem und chauvinistischem Verhaltensmustern, fremdenfeindlichen oder gewaltbereiten Gesinnungen. Es bleibt jedem Mensch in der Kurve selbst überlassen, wie er/sie sich schützt oder durch wen er/sie sich schützen lässt. Unser Standpunkt ist aber klar: Wir wollen und werden keine Gruppe akzeptieren, die sich über andere hinwegsetzt, Nährboden für rechte Fans bietet und antirassistische AnhängerInnen bedroht! Wir richten uns daher an alle Fans, sich der Bedrohung bewusst zu machen und unsere Werte einer offenen, selbstbestimmten und vor allem gewaltfreien Kurve zu verteidigen“, heißt es in der Stellungnahme der RB Leipzig Anhängergruppen weiter. (Faszination Fankurve, 02.07.2017)

Fanfotos RB Leipzig




Weitere News:
12.09.2020: RB Leipzig-Anhänger setzen auf organisierten Support
06.03.2020: Red Aces gegeben Auflösung bekannt
02.03.2020: Ordner bei RB Leipzig warfen Japaner aus dem Stadion
06.12.2019: Nach Pyroaktion: RB Leipzig verhängt 11 Hausverbote
04.12.2019: Pyroaktion in Paderborn spaltet die RBLeipzig-Anhängerschaft

Alle 158 News anzeigen