29.01.2018 - RB Leipzig

RB Leipzig-Anhänger boykottieren Montagsspiel


Nachdem die Ultras Frankfurt bereits ankündigten, beim Montagsspiel gegen Rasenballsport Leipzig am 19. Februar 2018 einen Stimmungsboykott durchzuführen (Faszination Fankurve berichtete), gaben nun die Anhänger von RB Leipzig bekannt, dem Auswärtsspiel in Frankfurt fernzubleiben.


Die Anhänger von RB Leipzig wollen damit gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit protestieren: „Am 19. Februar spielt unsere Mannschaft im wichtigen Spiel gegen die direkte Konkurrenz in und aus Frankfurt. Die Begegnung ist die letzte des 23. Spieltags und fällt damit auf einen Montag. Wir haben uns daher schwerlich dazu entschieden, das Spiel gegen die Eintracht zu boykottieren und dem Waldstadion fernzubleiben. Im Wissen darüber, dass eine lautstarke Unterstützung in diesem Spiel absolut wichtig wäre und im Schmerz darüber, die Partie zu verpassen, haben wir diese bewusst und überlegte Entscheidung getroffen. Aufgrund neuer Fernsehverträge fallen die Bundesligen seit einigen Saisons immer mehr der Spieltagszerteilung zum Opfer. Dies trifft uns genauso hart wie andere Verein. Der Montag des Frankfurt-Spiels ist zudem direkt der nächste Wochentermin für alle Fans, die wenige Tage zuvor das Auswärtsspiel gegen den SSC Neapel mitgenommen haben. Eine Hürde, die nicht von jedem und jeder zu meistern ist. Die Arbeit, Ausbildung, Schule und Universität bringen uns in erhebliche Probleme, Beziehungen und Freundschaften leiden darunter, ebenso unser aller Alltag fernab des Fußballs. Eine Problematik, die Fans aller Vereine kennen und sich mit den daraus entstehenden Problemen konfrontiert sehen. Bundesliga-Fußball soll für uns am Wochenende und auch nur am Wochenende stattfinden, so zumindest die Wunschvorstellung. Dass die Verbände dabei die Meinungen der Fans dabei ständig und auf immer dreistere Weisen konterkarieren, sollte allen aufgefallen sein, so dass wir darauf an dieser Stelle nicht erneut eingehen werden. Das kommende Montagsspiel ist zwar zweifelsohne eine schwere Bürde, nichtsdestotrotz hätten wir natürlich den Weg nach Frankfurt bestreiten können. Es geht uns aber in aller Entschlossenheit darum, unseren Unmut darüber zu äußern und deutlich zu zeigen, dass wir damit ein erhebliches Problem haben und eben dafür das Protestmittel eines Boykotts nutzen. Wir wissen natürlich über die bestehenden Verhältnisse und die kapitalistische Logik des Profifußballs in seiner Gänze und daher wäre es an dieser Stelle naiv zu denken, dass ein Spielboykott dazu beitragen könnte, die Montagsspiele abzuschaffen. So schön es sein mag in romantischen Fußballillusionen zu versinken, sollten wir uns der Sache bewusst sein, dass Fans von Profivereinen den kapitalistischen Zwängen in einem gewissen Rahmen immer als Projektionsfläche dienen werden. Wir rufen dennoch alle dazu auf, dem Montagsspiel gegen Eintracht Frankfurt fernzubleiben und Stellung gegen die Spieltagszerteilung zu beziehen. So traurig es auch ist, die Mannschaft ohne aktiven Support allein zu lassen, so notwendig scheint uns dieser Schritt ebenfalls zu sein“, heißt es im Boykottaufruf des Rasenballisten e.V..

Via sozialer Netzwerke kamen nach Veröffentlichung des Boykottaufrufs Fragen auf, warum die RB Leipzig-Anhänger nicht bereits in der 2. Bundesliga die Montagsspiele boykottierten. Wenn eine Fanszene zum ersten Spiel noch nach Leipzig gefahren ist, das folgende Auswärtsspiel dort aus Protest gegen RB Leipzig jedoch boykottierte, wurde der entsprechenden Fanszene von RB Leipzig-Anhängern regelmäßig vorgeworfen, einem Trend hinterherzulaufen. Den gleichen Vorwurf könnte man nun den RB Leipzig-Anhängern machen.

Die „Rasenballisten“ erklärten dazu, dass in der Anhängerschaft von RB Leipzig „interne Reflexionsprozesse“ stattgefunden und man mehr Sensibilität für Fanpolitik entwickelt hätte. „Sich gegen eine Sache auszusprechen, die man vor einigen Saisons eventuell nicht öffentlich als Problem skandalisiert hat und von anderen auch Gegenrede erntet, ist keine Anbiederung an irgendwen“, stellten die RB Leipzig-Anhänger klar. Zuletzt gaben über 300 Fanclubs von Borussia Dortmund bekannt, dem Montagsspiel des BVB fernzubleiben und auch Ultras von Werder Bremen kündigten für ein Montagsspiel bereits einen Boykott an. In der Rückrunde der Erstligasaison 2017/2018 sollen insgesamt fünf Montagsspiele stattfinden. Für drei dieser Spiele sind bereits Boykotte angekündigt.

Am vergangenen Wochenende machten die RB Leipzig-Anhänger bereits beim bundesweiten Aktionsspieltag mit, mit dem sich gegen Materialverbote eingesetzt wurde. Die RB Leipzig-Anhänger machten dabei ohne Kontakt zur Organisationsstrukt des Aktionsspieltags mit.(Faszination Fankurve, 29.01.2018)

Fanfotos RB Leipzig




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